Die sprechende Palatschinke
Am zweiten Februar 2016 entdeckte Florian Stanek in seiner Wohnküche auf einer frisch gebackenen Palatschinke die Gesichtszüge Georg Kreislers. Sofort verging ihm der Appetit, und er beschloss, einen Chansonabend zu veranstalten.
In diesem historischen Moment erhielt er einen Anruf von Johannes Glück, der auf einem missglückten Psilocybintrip halluziniert hatte, stundenlang mit Kreislers Witwe musizieren zu müssen. Im Nu stellten Glück und Stanek ein Programm mit den lustigsten und beliebtesten Werken Kreislers zusammen.
Doch dann begann die Palatschinke zu sprechen und befahl den beiden Künstlern, ausschließlich Kreislers unverständlichste und verhassteste Lieder aufzuführen. Widerstand war zwecklos.
Die Katastrophe
Für den Start ihrer Welttournee in Böheimkirchen ließen Glück und Stanek eine 37 Meter tiefe Stahlrohrkonstruktion errichten, die von einem blinden Lichtdesigner aus San Francisco in ein schwarzlichtfarbenes Stroboskopgewitter aus zweieinhalbtausend Scheinwerfern getaucht wurde, mit 130.000 Watt beschallt von einem tauben Tontechniker aus Kalksburg. Über 900 Kostüme aus dem Hause Dior, Versace und KiK wurden per Lastschiff eingeflogen und von Vivienne Westwood persönlich mit Schweißpolstern versehen.
Aber als die erste Probe der Show begann, passierte die Katastrophe. Sämtliche Spezialisten ergriffen die Flucht, der Steinway-Flügel zersprang, die Bühne stürzte ein, und der elektrische Strom fiel aus und blieb seither verschwunden. Kreislers Chansons zollten ihre Opfer.
Die Überlebenden
Nur Glück & Stanek selbst waren den verheerenden Auswirkungen dieser Werke gewachsen.
Daher beschlossen sie, ausschließlich zu zweit aufzutreten. Nur ein Klavier wird benötigt, welches außerordentliche Robustheit aufweisen sollte, um den zersetzenden Klängen der Kreislerschen Musik zu trotzen.
Der Chansonabend
In ca. 2 x 35 Minuten verschließt sich dem abgeneigten Zuhörer das Kreislersche Universum in den verblühendsten Farben. A technicolor dream being cream. Puff!
Gift und Balsam zugleich für hartgesottene Feingeister, die sich dem bittersüßen Weltschmerz in Kreislers Chansons hingebungsvoll entziehen wollen.